So gestaltest du in 9 Schritten dein Tiny House mit Aquarell und Fineliner
Was mache ich, um mich zu entspannen? Ich male gerne mal ein "Tiny House".
Hast du auch Lust, aber noch keine Ahnung, wie das denn bitte gehen soll? Kein Problem!
Denn hier zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du dein Tiny House gestaltest.
Legen wir also los!
Schritt 1 - Inspiration ist alles
Wie die Überschrift schon sagt, erstmal inspirieren lassen. Die Arbeit an deinem Tiny House geht schon los, bevor du einen Stift in die Hand nimmst. Doch ich rede hier nicht davon, zu warten, bis einen die Muse küsst ;). Du kannst ganz aktiv auf Inspirationssuche gehen.
Ich suche gern bei Pinterest nach Bildern von Häusern und speichere alles, was mir gefällt, auf einem eigenen Board dafür ab. Aber auch Google oder Instagram können tolle Inspirationsquellen sein. Nicht zuletzt mein (ultimativer)Tipp: Geh vor die Tür - so richtig, mit offenen Augen. Nimm beim nächsten Spaziergang doch einfach einmal dein Skizzenbuch mit oder mache Fotos von Häusern, die dir gut gefallen.
Schritt 2 - Der Zauber mit den Grundformen
Wie starte ich nun? Ganz simpel - mit den Grundformen. Ich schaue zuerst, aus welchen Grundformen das Haus besteht und skizziere diese mit einem Bleistift oder braunem Buntstift auf Aquarellpapier. Das hier ist ein Aquarellskizzenbuch von Moleskine*. Das gibt es auch in diesem handlichen kleinen Format. Das eignet sich auch super für unterwegs.
Hier sind die Grundformen ein großes Rechteck (orange) für das Mauerwerk, Rechtecke und abgerundete Rechtecke (blau) für die Fenster und die Tür und ein Trapez (grün) für das Dach.
Schritt 3 - Auf die Details kommt es an
Die Grundformen stehen - jetzt kommt es noch auf die Details an, damit dein Haus so richtig gemütlich und bewohnt aussieht.
Ich male ein paar Büsche oder Bäume rechts und links neben das Haus, stelle Pflanzen auf die Fensterbänke, gebe dem Haus Gardinen und Rollläden, einen oder mehrere Kamine, eine Hausklingel und Strukturen (Dachziegel, Mauerwerk, etc.).
Hier kannst du dich richtig austoben :).
Schritt 4 - Die Vorzeichnung sitzt
Jetzt hast du dein Haus mit Hilfe der Grundformen skizziert und Details eingefügt.
Wenn du nicht ohnehin eine sehr zarte Vorzeichnung angefertigt hast, dann radiere deine Bleistiftlinien ein wenig.
Im nächsten Schritt folgen zwar die Outlines mit einem Fineliner, doch gerade das Radieren auf Aquarellpapier kann den Fineliner auch ein wenig mit "abrubbeln". Es ist also super, wenn du nachher gar nicht radieren musst.
Schritt 5 - Einmal Fineliner, bitte
Jetzt wird es ernst. Es geht an die Outlines. Ich habe dafür einen wasserfesten schwarzen Fineliner von Edding (1800)* verwendet. Du kannst aber jeden Fineliner nehmen, den du möchtest und dessen Strichstärke und Farbe du magst.
Wichtig ist nur, dass er auch wirklich wasserfest ist, damit deine Aquarell- / Wasserfarben ihn nachher nicht unschön verlaufen lassen.
Mit dem Fineliner fährst du jetzt einfach deine Vorzeichung Stück für Stück nach. Ich beginne meist mit den großen Formen und arbeite mich dann nach und nach zu den Details hin.
Schritt 6 - Schattenspiele (mit Tusche)
In diesem Schritt kommt ein bisschen Drama ins Bild ;) , denn wir spielen mit Schatten. Dadurch erhält dein Bild Tiefe und dein Haus Charakter.
Woher weiß ich nun, wo der Schatten hin soll, fragst du dich jetzt vielleicht?
Das ist ganz einfach:
1. Ist deine Lichtquelle beispielsweise links oben, so wie bei mir auf dem Bild, dann sind die Schatten rechts und unten. Du "gehst" also dein Haus zuerst von oben nach unten ab und malst bei jedem horizontalen Strich den Schatten darunter dazu. Danach "gehst" du dein Haus von links nach rechts ab und malst die Schatten rechts dazu.
2. Ist deine Lichtquelle oben rechts, dann befinden sich die Schatten links und unten.
Ich verwende dafür gerne den Pentel Brush Pen*. Er hat eine satte schwarze Farbe und ist wasserfest. Ansonsten kannst du natürlich jeden dickeren wasserfesten Fineliner dafür nutzen.
Schritt 7 - Farbenspiele mit Aquarell
Jetzt wird es bunt - es geht an die Farben. Ich verwende dafür meist meinen Aquarellkasten von Schmincke* oder aber auch meinen ganz alten kleinen Kasten von Winsor & Newton*.
Als Pinsel mag ich sehr gerne für diese Art von Illustrationen, meinen Wasserstift / Water Brush Pen, da ich ihn mit aufgefülltem Wassertank auch super unterwegs benutzen kann.
Beim Colorieren bist du natürlich völlig frei. Ich nutze aber gerne die Grundkenntnisse der Farbenlehre (dazu habe ich bereits einen Blogpost geschrieben, den ich dir hier verlinke, falls du nachlesen möchtest) für kleine Kniffe.
Farben strahlen zum Beispiel besonders gut, wenn man Komplementärfarben nutzt, wie hier orange und blau oder rot und grün. Glaubwürdige Schatten erzielst du, wenn du sie in der jeweiligen Komplementärfarbe setzt, statt in grau.
Schritt 8 - Ein paar Highlights können nicht schaden
Eigentlich ist dein Haus jetzt fertig. Aber wenn du noch ein gewisses Extra möchtest, dann können ein paar Highlights nicht schaden. Dafür nutze ich die Sakura Gel Stifte*. Du kannst auch Deckweiß oder weiße Gouache verwenden.
In meiner Illustration kommt das Licht von oben links. Daher sind die Highlights links und oben. Kommt deine Lichtquelle von oben rechts, setzt du deine Highlights rechts und oben.
Dafür "gehst" du, wie in Schritt 6, dein Haus von oben nach unten und von links nach rechts ab.
Schritt 9 - Jetzt wird's digital
Dein Haus ist fertig illustriert. Dieser letzte Schritt ist optional.
Ich persönlich scanne das Endergebnis noch ein und bearbeite es in Photoshop.
Hierfür schneide ich das Bild auf die gewünschte Größe zu, und "schraube" gegebenenfalls noch etwas an Sättigung (denn diese geht beim Scannen oft etwas verloren),
Helligkeit und Kontrast (diese Option findest du in Photoshop unter Bild > Anpassen).
Nun ist dein Haus einzugsbereit. Viel Spaß damit.
In was für einem Haus würdest du gerne wohnen? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Hat dir der Artikel gefallen oder kennst du jemanden, der gerne einmal ein Tiny House mit Aquarell malen möchte? Dann teile diesen Blogpost gerne.
Herzliche Grüße,
* Dieser Artikel enthält unbezahlte und unbeauftragte Werbung, da ich verwendete Produkte benenne.
Alle Produkte sind selbst gekauft.
Kommentar schreiben
Jutta Ideler (Samstag, 09 Februar 2019)
Super dargestellt und erklärt � danke
Melanie (Samstag, 09 Februar 2019 15:34)
Sehr gernre, liebe Jutta :-* Freut mich, dass dir die Anleitung gut gefällt :)
Melanie (Samstag, 09 Februar 2019 15:35)
*gerne